Die wahren Hexen – Hüterinnen der Hecken und Kräuterkunde

Es war einmal… so beginnen die schönsten Geschichten. Und diese hier könnte wahr sein, wahrer als all die düsteren Märchen, die man uns über Hexen erzählt hat.

Wolf-Dieter Storl erzählte einst diese bezaubernde Sage von der wahren Entstehung des Wortes „Hexe“. Eine Geschichte, die mein Herz berührte, weil sie so viel Wahrheit und Weisheit über Kräuterkunde und Naturheilkunde in sich trägt.

Die Weisen Frauen der Hecken und ihre Heilkräuter

Stell dir vor: In längst vergangenen Zeiten, als die Welt noch nicht von Zäunen und Mauern durchzogen war, gingen alte Kräuterfrauen mit ihren leinenen Tüchern hinaus zu den Hecken. Diese wilden, verwunschenen Grenzen zwischen den Feldern waren ihre Kräutergärten und Schatzkammern der Naturheilkunde.

Sie kannten jeden Strauch, jedes Heilkraut, jeden verborgenen Winkel. Mit gebücktem Rücken und festen Schritten wanderten sie zwischen Weißdorn und Holunder, zwischen Brennnessel und Giersch. Ihre Finger, von der Zeit gezeichnet, wussten genau, welche Blätter zu pflücken waren, welche Blüten die größte Heilkraft bargen.

Die Menschen nannten sie „die, die in die Hecken gehen“ – auf Englisch „those who go to the hedges“. Doch der wahre, uralte Name war noch viel schöner: Hagazussa – aus dem Althochdeutschen hag (Hecke) und zussa (weibliches Wesen). In der Schweiz sprach man schon um 1400 von den „Hägsen“ – immer mit diesem tiefen Bezug zu den Hecken und den Schwellenwesen.

Aus diesem ehrfurchtsvollen Namen wurde über die Jahrhunderte das Wort, das wir heute kennen: Hexe.

Die Hagazussa – Schamanin und Kräuterkundige

Diese Frauen waren weit mehr als Kräutersammlerinnen. Sie waren die wahren Mittlerinnen zwischen den Welten – Schamaninnen der Naturmedizin. Sie lebten am Rand der Gemeinschaft, dort wo die Zivilisation aufhört und das Wilde beginnt. In der Nähe von Hecken und Wäldern – jenen geheimnisvollen Orten, die schon immer als Übergang zur Anderswelt galten.

Die Hagazussa war Kräuterkundige und Hebamme, Priesterin und Schamanin – oft alles in einer weisen Person. Sie kannte die Geheimnisse des Lebens und des Sterbens, sie wusste um die unsichtbaren Fäden, die alles miteinander verbinden.

In ihren Tüchern trugen sie nicht nur Heilkräuter nach Hause – sie trugen Weisheit, Heilung und die Geheimnisse der grünen Welt. In stillen Kammern brauten sie Kräutertees gegen Fieber, rührten Heilsalben für wunde Haut und mischten Kräuterelixiere, die Körper und Seele stärkten.

Sie kannten die Sprache der Heilpflanzen. Sie wussten, dass die Kamille nicht nur den Magen beruhigt, sondern auch das Herz. Dass Lavendel nicht nur duftet, sondern Ängste löst. Dass in jeder Wurzel, in jedem Blatt eine Geschichte von Naturheilkunde geschrieben steht.

Naturheilkunde durch die Jahrhunderte: Die ungebrochene Kette der Weisheit

Über Generationen wurde das Kräuterwissen der Hagazussa weitergegeben – oft mündlich, im Verborgenen, denn viele dieser weisen Kräuterfrauen wurden in den dunklen Zeiten der Hexenverfolgung verfolgt und getötet. Doch ihre Nachfolgerinnen finden sich in allen Kulturen und Zeiten:

In der keltischen Druidenzeit waren es die Seherinnen und Pflanzenkundigen, die mit Mistel und Eiche arbeiteten, die Jahreskreisfeste hüteten. Im germanischen Mittelalter wurden sie zu „Zaunreiterinnen“ – jenen weisen Frauen, die Übergangsrituale leiteten und Schutzkräuter wirkten.

Die slawischen Traditionen kennen sie als Waldfrauen, verwandt der Baba Yaga, die tief mit den Naturgeistern und Schwellenorten verbunden waren. Und heute, in unserer modernen Zeit, erleben wir eine Rückbesinnung auf diese uralte Naturspiritualität – in der Wicca-Bewegung, bei modernen Heilerinnen, bei all jenen, die wieder lernen, mit den grünen Kräften zu arbeiten.

Energiearbeit und Kräuterkunde: Die Verbindung aller Weisheitstraditionen

Heute entdecken wir wieder, was die Hagazussa schon immer wusste: Alles ist miteinander verbunden. Die Meridiane der Traditionellen Chinesischen Medizin, die Chakren der indischen Lehre, die Energiepunkte verschiedener Kulturen – sie alle sprechen von denselben Wahrheiten über Energiearbeit und ganzheitliche Heilung.

Der Körper ist ein Garten, in dem Energie fließt wie Wasser durch die Erde. Ob wir diese Energiebahnen Meridiane nennen oder Chakren, ob wir von Lebenskraft oder Chi sprechen – wir meinen dasselbe: die geheimnisvolle Kraft, die durch uns fließt und uns mit allem Leben verbindet.

Die alten Hagazussa wussten das. Sie spürten, wo im Körper die Energie stockte, wo sie verstärkt werden musste. Ihre Hände fanden die richtigen Punkte, ihre Heilkräuter die passenden Schwingungen.

Moderne Kräuterkunde: Die ewige Wahrheit der Hecken

In den Hecken zwischen den Welten wächst noch immer die Naturmedizin für Körper und Seele. Die wahren Hexen – die Nachfolgerinnen der Hagazussa – sind nie verschwunden. Sie leben in jeder Frau, die liebevoll einen Kräutertee zubereitet, in jedem Menschen, der achtsam eine Blüte berührt, in allen, die noch spüren können, dass Heilung mehr ist als Chemie.

Vielleicht sollten wir wieder öfter zu den Hecken gehen. Mit offenen Händen und offenen Herzen. Denn dort, zwischen den Welten, wartet noch immer das uralte Kräuterwissen darauf, neu entdeckt zu werden.

Die Heilkräuter kennen unsere Namen. Sie haben uns nie vergessen.


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