Über eine Freundschaft, deren Liebe größer war als Stolz und Ehre
Manche Begegnungen sind wie flüchtige Schatten im Morgengrauen, kaum greifbar, und doch verändern sie alles. Unsere war eine solche – geboren aus Buchstaben, genährt von Gedanken, getragen von einer leisen Ahnung, dass wir längst verbunden waren, lange bevor das Leben unsere Wege kreuzen ließ.
Zwischen Tinte und Stille wuchs etwas, das kein Ozean trennen, keine Hürde zerschlagen konnte. Die Macht des Herzens, stärker als Zeit und Raum, ließ uns einander erkennen. Wir schrieben uns durch Nächte und ferne Morgen, webten uns ein Netz aus Worten, in dem wir uns auffingen, hielten und verstanden.
Dann verschwand sie aus dieser Welt, doch nicht aus meinem Herzen und Sein. Sie blieb – in Versen, in unausgesprochenen Zeilen, in den Zwischenräumen des Schweigens.
Herzmensch meiner Seele, ein Licht in der Dunkelheit.
Hier sind viele unserer gesammelten Worte, Zeugen einer Verbundenheit, die nicht vergeht. Gedanken, die wir einst teilten, fließen weiter, Tropfen für Tropfen, aus der Feder in die Unendlichkeit.
Denn wer geliebt wurde, vergeht nicht.
Wer erkannt wurde, bleibt.
Wer zwischen den Zeilen zu fühlen vermag, wird immer tiefer begreifen.
Dies ist Begin einer Reihe von Worten, die mich in die Lage versetzten zu verstehen worum es manchmal im Leben geht.
Wunsch an die Liebe
Ich wünsch‘ mir eine starke Hand,
die hält, wenn ich den Halt verlor,
die mich durchs Dunkel sicher fand
und leise flüstert: „Geh nur vor.“
Ich wünsch’ mir Augen, sanft und klar,
die sehn, auch wenn ich Tränen scheu,
die fühlen, was einst unsichtbar
und still begraben ward vor Reu.
Ich wünsch’ mir einen Mund, der spricht,
doch ohne Wunden, ohne Groll,
der Wahrheit schenkt in weichem Licht
und nicht mit Lärm, doch voller Soll.
Ich wünsch’ mir Ohren, die verstehn,
wenn meine Stimme stumm verweht,
die spüren, was in mir geschehn,
noch eh mein Herz es selbst versteht.
Ich wünsch’ mir Wege, weit und licht,
befreit von Zweifeln, Angst und List,
die, wohin auch der Schritt bringt Sicht,
die Liebe unser Leuchten ist.
Ich wünsch’ mir Kraft, um zu verzeihn,
auch wenn es schwerfällt – dann und wann.
Ein Herz, das spürt: Wir sind nicht allein,
und Gutes dann und wann im Dunklen auch erkennen kann.
RK /1996

